Ich verrate Dir was...
... als ich im Alter von 15 Jahren dank Oma's Sonntagsgeld genug gespart hatte, um mir entweder ein Klavier oder eine Spiegelreflexkamera kaufen zu können, entschied ich mich für die Kamera, fotografierte, sooft mir mein Taschengeld neue Filme erlaubte, entwickelte Filme und Bilder im eigenen Labor im Heizungskeller und wünschte mir heimlich, Klavier spielen zu können.
Meine Ausbildung zum Industriekaufmann, der anschließende Bundeswehrdienst, und meine Arbeit bei einem Kabelproduzenten schränkten die Zeit für Fotografie kaum ein. Die Kamera war überall dabei, was nicht immer alle witzig fanden.
Als ich ein BWL-Studium begann und es nach vier Semestern erfolgreich abbrach, begann ich, um meinen schockierten Eltern das Gefühl zu geben, dass ich doch etwas „Richtiges“ machte, mit dem Schreiben.
Lyrik entstand, und da die digitale Fotografie die analoge altbacken aussehen ließ und ich das schrecklich fand, fiel dieser Ast meiner Arbeit in Dornröschenschlaf.
Ich arbeitete in den verschiedensten Jobs, was, wie ich fand, eine gute Grundlage für das Romanschreiben war, denn man kann nur über jemanden schreiben, in dessen Gummistiefeln man gestanden hat. Gemäß Goethes Zitat: „Aller Anfang ist leicht“ begann ich mehrere Projekte, bis mir „Blutsbruder“ gelang. Mein erster Roman erschien 2010, darauf folgte zwei Jahre später „Karma“.
Und dann kaufte ich mir eine digitale Spiegelreflexkamera. Es war um mich geschehen, denn gleichzeitig kam Glori. Ich heiratete sie und hatte so ohne jede Anstrengung drei pubertierende Kinder gleich dazu bekommen.
Nun bin ich im Heute angelangt, lebe mittlerweile in Bardenberg und kann immer noch nicht Klavier spielen. Aber das Fotografieren habe ich nicht verlernt.